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"Jedes ausgesprochene Wort erregt den Gegensinn."  

(Goethe)

dessen eingedenk, trotzdem:


Gedichte zum Lesen

 

 

Die Ideologen 

 

Sie schieben hin, sie schieben her
Materie – ideenleer… 

Der Mensch paßt nicht in ihre Welt,
die nur besteht aus Macht und Geld.

Daher muß er gezwungen werden,
in ihr System auf dieser Erden.

Gepreßt zwischen zwei Blatt Papier,
wird er behandelt wie ein Tier.

Freiheit, Entwicklung, Lebenslust,
sind nichts – es gibt nur Frust.

Wahrheit ist ihnen nicht geheuer,
sie leugnen sie mit großem Feuer.

Fixiert wird ein für alle Mal
die Weltenordnung im Quartal,

Und mit Beton, Zement und Kleister.
Erkennen nur sich selbst als Meister.

Oft faseln sie „Demokratie“,
und denken „Nur ich irre nie“.

Sie sind Despoten ihrer Zeit
und stets ist gleich das Volk bereit

Zu folgen ihren leeren Worten,
um sie im leeren Kopf zu horten.

„Freiheit“ hieß mal ein Angebot,
jedoch im Doppelpack nur bot

Sich auch Verantwortung mit an,
und das gefällt nicht jedermann…

Das hört das Volk nicht mehr so gern
und liefert aus sich jenen Herrn.

„Die sollen doch für uns nun denken
und die Geschicke für uns lenken.“

Doch dann geht es ans Eingemachte.
Ist da noch jemand, der hier lachte?

Pakete werden fest gezurrt,
Egal, auch wenn das Volk jetzt murrt…

Der Mensch paßt nicht in dies Korsett?
Dann ist man leider nicht mehr nett,

Und zwingt es eben mit Gewalt
hinein, egal ob jung, ob alt.

„Was wollt Ihr, Ihr habt uns gewählt?
Ihr habt geglaubt, was wir erzählt…

Da seid Ihr schon auch selber schuld!“
Das Volk dankt es mit seiner Huld…

Ach, Freiheit, ist sie gar so schwer?
Schenkt man für „Sicherheit“ sie her?

Warum wollt Ihr nicht selber denken,
laßt Euch von fremden Geistern lenken?

Unverrückbar ist nichts auf Erden:
Leben ist Wandel im Werden…

 

 

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???

ICH ist nicht
ES lebt durch mich
ES durchlebt mich

Bin Werkzeug

 Antwort auf den Impuls
ICH ist Expuls

Getrieben, durchatmet, vergeistigt,
vertrieben, geatmet, durchgeistigt
durchtrieben, veratmet, gegeistigt…  

ICH lebt nicht

       wird gelebt 

  ich werde gelebt.

 

 

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Welt, wenn Du’s nicht bist
was bin dann ich?
Nur Schein statt Sein? Wozu?

 

Woher – Wohin
Der Weg ist nur ein Kreis
Unendlich zwar
Doch eben ohne Dauer
                    ohne Raum
           und            ohne Kraft.

 

 

Zeit ist nicht
und
Raum ist nicht
und
Alles ist in Eins

 

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Sprache sagt, was WIRKLICH ist?
Sprache sagt, was wirklich IST?
Sprache sagt, um ES zu zeigen?
Sprache sagt, um zu verbergen!

Was sie WEG nennt, ist ein Umweg
Was Weg ist, das nennt sie UMWEG
So verstrickt sie Sein mit Schein
Schein ist, was der Mensch begreift
Sein ist, wonach umsonst er greift 

So ist dort, wo nicht Schein scheint
Sicher nicht das Sein
Denn der Schein scheint so
Daß Schein sein zu sein scheint

So ist die Lösung sicher dort
Nicht wo der Mensch sie sucht

Soll er sie also suchen
Dort wo nicht sie scheint?

Schiene dann der Schein nicht Schein

Man suche dort
Wo nach der Sprache
Sie nicht nicht nicht scheint –

 

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Einmal möchte ich
Macht gehabt haben
und sagen können:
ich habe sie nicht gebraucht.

Einmal möchte ich
Kraft gehabt haben
und sagen können:
ich habe sie nicht mißbraucht.

Einmal möchte ich
Liebe empfangen haben
und sagen können:
ich habe sie nicht betrogen. 

Einmal möchte ich
Geheimnis empfunden haben
und sagen können:
ich habe davon nichts gesagt.

 

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Wer „ist“
dieses grausame Ich,
das mich fragt,
„wer“ ich bin
und mich quält
obwohl „es“ weiß,
daß ich nicht antworten kann,
weil es die Antwort
besser kennt
- als „ich“.

 

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Ein tiefer Schmerz
rührt Deine Seele -
geh' zum Dichter.
er hat für Dich gelitten
und sagt Dir nun
woran es lag.

Sein höchstes Glück, das einz'ge Ziel
ist nichts, als Dein befreites Lächeln,
die neue Kraft in Deinem Sein -
zu fühlen nur,
daß Du nunmehr
ihn nicht mehr brauchst.

 

 

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Aus Angst und Ungeduld und Eile,
aus Zweifel an dem eignen Ich
bedrängt vom Ruf,
den andern er zu schulden glaubt,
läßt dankbar sich der Mensch
in fremde Arme sinken.

Geht ab vom Weg, den er erhofft,
es ist vielleicht ein Umweg nur -
die Umkehr ist schon vorbedacht,
die alles wieder möglich macht.
Morgen, denkt er, morgen ja!
Im Abhängigkeitskerker des Fremden.

Einen Tag zu früh
wurde er schwach -
denn als SEIN Schicksal
bald sich melden wollte
war er nicht frei mehr -
schon besetzt!

Geklammert an die kleine Sicherheit
schrittweise weiter irrend
von Erfölgchen zu Erfölgchen
festgebissen in des Schicksals Bosheit
träumt er noch
von SEINEM Leben.

 

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Wo ist die Zeit,
in der ich nicht war,
der ich bin?

Wo war ich in der Zeit,
die ich hingab
für nichts?

Wo war die Welt
als es mich
nicht gab?

Wo ist der Irrtum -
hier und jetzt -
oder nie?

 

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Wie,
wenn dieses Leben
wär' nur ein Traum,
aus dem wir erwachten
im Tod?
Was gilt's?
"Im Anfang war das Wort..."
Im Anfang nur -
dann kam die Tat.
Denn Leben ist
geword'nes Wort. 

 

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Die Wirklichkeit
ist nur ein Traum.
Die Welt ist nicht,
wie ich sie seh',
wie ich sie seh' jedoch
ist mir die Welt.
Erlebt sind Haß und Tod und Eifersucht,
geträumt die Welt der Liebe.
Hab' ich die Wahl,
zu ändern meine inn're Welt,
was wählt ich denn,
als meinen Traum von Liebe?
Was "ist"
will ich erkennen nicht,
was möglich wird
ist es allein. 

 

 

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Aus der Verzweiflung
über die unendliche Fülle
meiner Unmöglichkeiten
erwuchs mir
die zarte Pflanze
der hoffnungsvollen Erkenntnis:

meine Möglichkeit!

 

 

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Der Dichter sagt,
es sei die Tat,
und nicht das Wort allein,
die Wirkung zeige
in der Welt der Sinne.
Der Tor darauf in Rechnung stellt,
daß Dichtung stets des Worts bedarf,
um faßbar mitgeteilt zu sein.
Doch darin liegt gerad der Unterschied:
Nicht jeder ist für’s Wort geboren,
das selber auch ein Mittel nur,
Symbol für tief Verborg’nes ist,
wie jeder andre Gegenstand,
an dem der Mensch sein Wesen lebenslang erprobt.
Der wahre Dichter handelt mehr,
als mancher dreiste Schwätzer,
sind’s andre auch,
die ausführen realiter,
was er gesehen und erdacht,
ist doch des Dichters Tat
das Wort!

 

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wird fortgesetzt (aus einem Fundus von mehr als 300 Gedichten)